•Natur und Schwalm•

Willkommen in unserer Ausstellung

Es ist die erste Ausstellung in unserem Kunstjahr 2016, das wir unter das Motto „denkwürdig“ gestellt haben, weil es in diesem Jahr viele Aktivitäten geben wird, die würdig sind, darüber nachzudenken.
 
 Wir haben es zu unserem Ziel gemacht, der ersten Ausstellung im Jahr einen Bezug zu unserer Schwalm zu geben und hoffen, dass dies zur Tradition wird.
 
Unter dem Titel „Natur und Schwalm“ zeigen wir Ihnen überwiegend Landschaften in der Schwalm, fotografiert von Jörg Döringer, aber auch Gemälde und Radierungen. Die Schönheit der Schwalm hat schon seit 200 Jahren, seit es die  Freilichtmalerei gibt, Künstler angezogen, die sich mit diesem Landstrich beschäftigten, der sie inspirierte, alles in seiner Einzigartigkeit und Schönheit festzuhalten, ob gemalt oder wie in neuerer Zeit natürlich auch fotografiert.
 
 Aus Bildern und Erzählungen wissen wir, wie die Maler mit Staffeleien und Malutensilien ausgestattet, in das Feld oder in den Wald zogen. Sie suchten sich ihre Standorte, machten Skizzen und Zeichnungen und seit es die Tubenfarben gibt, konnten sie bereits im Freien mit Ölfarbe malen oder ihre Skizzen im Atelier umsetzen. Sie konnten gestalten, den Blickwinkel ändern, vielleicht einen Baumstumpf weglassen oder eine Blumenwiese erblühen lassen. Gerade so wie es für sie wichtig war. Der Maler konnte bei dieser Arbeitsweise seine Stimmung in das Bild hineingeben, um seine Intention sichtbar zu machen.
 
Paul Klee sagte:
„Kunst gibt nicht das Sichtbare wieder, sondern macht sichtbar!“
 
Wir haben in dieser Ausstellung die Fotografien von Jörg Döringer mit einigen Arbeiten aus der historischen Willingshäuser Malerei ergänzt und thematisch gruppiert. Je nach Thema sehen Sie ein Ölbild von Henriette Schmidt-Bonn zur Erntezeit mit Aufnahmen von Äckern gruppiert. Eine Feierabendstimmung als Radierung von Heinrich Otto gemeinsam mit Abendstimmungen. Oder Spiegelungen von Wicha in Öl und fotografierte Spiegelungen von Jörg Döringer.
 
 Wir alle machen Fotos, jeden Tag mit unseren I-Phones, in den Medien sind wir einer Flut von Bildern ausgesetzt. Bei diesem Überangebot kann es schon zu einer Gewöhnung, vielleicht sogar Abstumpfung in der Wahrnehmung kommen. Wie beim I-Phone denken wir doch: Da braucht man doch nur draufdrücken und fertig.
 
 Aber so ist das nicht bei Jörg Döringer — das fängt bei ihm schon mit einer immensen Ausstattung an Fotoapparaten, Teleobjektiven und technischen Ergänzungen an, aber das ist ja nicht alles!
Das Besondere in seinen Arbeiten ist die Sorgfalt bei der Suche nach dem richtigen Standort, dann muss er den Blickwinkel wählen, die richtigen Lichtverhältnisse abwarten, um auch die Stimmung der Natur in seinen Bildern sichtbar zu machen, auch das braucht Geduld und Einfühlungsvermögen und erst dann vielleicht wird auf den Knopf gedrückt.
Dann ist das Bild bei Jörg Döringer fertig. Er kann nicht den Baumstumpf weglassen oder die Blumenwiese dazu zaubern.
Es ist alles gleich da und er muss die Stimmung der Natur akzeptieren
Jörg Döringer macht das mit viel Leidenschaft und einer innigen Hingabe sucht er gerade diesen einen goldenen Augenblick.
 
 Für die Betrachter soll es eine bewusste, eine gezielte Herausforderung sein. Diese gewagte Nachbarschaft von gemalter und fotografierter Landschaft. Aber es ist nicht nur spannend, sondern auch inspirierend zugleich: Was gefällt mir an dem Bild, ob gemalt oder fotografiert und warum???
Öffnet es uns die Augen für die Arbeit der Maler und Zeichner, für die unglaubliche aufwendige und fotografisch nicht perfekte Abbildung der Realität oder die unglaubliche Ausdauer und Hinwendung für die Stimmung in der perfekten Abbildung der Fotografie, wie zum Beispiel durch die Fotografien von Jörg Döringer.
 Löst die Fotografie die Malerei ab? Sind sie Konkurrenten oder ergänzen sie sich in ihrer Verschiedenheit und ermöglicht dem Betrachter die Wahl?
 Beim Betrachten dieser Ausstellung wünschen wir Ihnen Muse, interessante Gespräche und ihre ganz eigenen individuellen Erkenntnisse über diese so verschiedenen Arbeitsweisen und letztlich über die Schönheit unserer Schwalm.

Momente im Einklang mit der Natur

Jörg Döringer betätigt sich in seiner Freizeit als Naturfotograf

 Schwalmstadt. Manches Schlechte hat auch sein Gutes. Aufgrund einer Knieverletzung konnte Jörg Döringer, Technischer Zeichner in der Konstruktion der Firma Freudenberg am Standort Schwalmstadt, vor rund fünf Jahren seiner großen Leidenschaft, dem Laufen, vorübergehend nicht mehr nachgehen. Acht Marathonläufe – alle in den Jahren 2007 bis 2010 – standen in seinen Annalen. Laufen in der Natur bedeutete für ihn pure Entspannung. Besonders schöne Eindrücke hat er schon damals mit einer kleinen, beim Sport nicht störenden Digitalkamera festgehalten.

Diese Kamera rückte dann 2010 verletzungsbedingt verstärkt in den Fokus, besser gesagt wich sie einer hochwertigen Digital-Spiegelreflexkamera samt einer Objektivauswahl für jeden Anlass. Technisch top ausgestattet geht Döringer seither in der Natur auf Motivsuche – was ihm offenbar nicht schwer fällt. Stimmungsvolle Sonnenauf- und -untergänge, Täler, aus denen dezent Nebelschwaden aufsteigen, bunte Blumenblüten, Störche und heimische Waldtiere – er hat ein künstlerisches Auge für den richtigen Moment und Blickwinkel. Seine Heimat, die ländliche Idylle rund um Schwalmstadt, liefert im dabei genügend „Stoff“ für seine Fotoimpressionen. Oft ist er dazu schon früh morgens zu nachtschlafender Zeit draußen unterwegs.

Erste Ausstellungen und Erfolge bei Fotowettbewerben ließen nicht lange auf sich warten. Mathias Burkert, Marketing Manager am Standort Schwalmstadt, brachte Döringer auf die Idee, Bildbände zu gestalten und unterstützte ihn dabei. „Ab dann ging es Schlag auf Schlag“, erzählt der Naturfotograf. Die in drei Formaten erschienenen Heimatbücher eignen sich unter anderem prima für Freudenberg als Geschenk bei Geschäftsreisen ins In- und Ausland. Der Schwalmstädter Kollege Steve Cowell, ein Brite, trug seinen Teil zu den Werken bei, indem er die einführenden und erläuternden Texte ins Englische übersetzte.

Auch bei der regionalen Tageszeitung, der HNA, und beim Hessischen Rundfunk, dem regionalen Fernsehsender, ist Döringer ein höchst willkommener „Lieferant“. „Rund 250 meiner Bilder wurden in unterschiedlichen Sendungen bereits im Fernsehen gezeigt“, erzählt der Hobbyfotograf. Für die HNA arbeitet er inzwischen sogar nebenberuflich an den Wochenenden als freier Mitarbeiter. Dann stehen auch Menschen vor seiner Linse – die entsprechenden Techniken hat sich der Autodidakt selbst beigebracht, unter anderem mit Youtube-Videos. Angesichts dessen versteht es sich von selbst, wer vor einigen Wochen beim Geburtstagsfest des Standorts Schwalmstadt für Fotos und Berichterstattung zuständig war. Auch die örtliche Mitarbeiterzeitung sowie „Sealing World“ greifen gerne auf seine Aufnahmen zurück.

Trotz seines vielfachen Foto-Engagements: Erste Halbmarathons hat der langjährige Freudenberg-Mitarbeiter inzwischen bereits wieder bewältigt. Mehr zu Bildern und Läufen unter www.jörgdöringer.de.

Führungen

In den Führungen erläutert Jörg Döringer seine Vorgehensweise und seine Technik beim "Einfangen" seiner Motive. Auch kann man einiges zur eingesetzten Technik erfahren. Gerne können auch Fragen gestellt werden, die der Fotograf sachkundig und gerne beantwortet.

Zweiter Aspekt der Führungen ist der Vergleich zwischen den Fotos und den ausgestellten Gemälden. Welche Intention verfolgt die Ausstellung mit dieser Kombination? Hier steht Frau Becker-Dippel gern mit ihren Ausführungen bereit.

Alles in allem also eine ungewöhnliche Kombination aus heutigen und früheren Möglichkeiten der Abbildung. 

Dazu stellt Herr Döringer die neuesten Editionen seiner Fotobände vor.